Jeder macht Fehler im Leben. Und das ist auch gut so, denn nur aus Fehlern (unseren, oder den von anderen) lernen wir. Aber irgendwie kommt es mir teilweise so vor, als wollen einige nicht aus ihren Fehlern lernen. Wie ich darauf komme? Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich diese Fehler beim Training fast täglich sehe. Und das “fast” auch nur, weil ich nicht jeden Tag in einem Studio bin. 😉 Wenn du ein Ziel vor Augen hast, egal ob es Abnehmen oder Muskeln aufbauen ist, kommst du definitiv schneller an dein Ziel, wenn du diese Fehler vermeidest. So und jetzt ohne große Umschweife, direkt zu den häufigsten Fehlern:

Die häufigsten Fehler beim Training

Training ohne Trainingsplan

Stell dir vor, du möchtest nach Muskelhausen. Ein schönes Dorf mit riesigen Bizepsbergen. Du hast von einem Bekannten gehört, es liegt irgendwo im Norden. Es führen zwar mehrere Wege dorthin, aber du weißt nicht genau, wo es liegt. Natürlich könntest du jetzt einfach drauflosgehen, denn wie schon ein altes Sprichwort sagt “Alle Wege führen nach Muskelhausen!”. Aber denkst du, dass du auf Anhieb den schnellsten Weg dorthin findest? Wahrscheinlich eher nicht, also probierst du den Weg aus einem günstigen Reiseführer-Magazin. Du entscheidest dich für den roten Weg. Doch dann hörst du wieder: “Probier doch mal den grünen Weg, der ist der Wahnsinn.” Ständig bist du Versuchungen ausgesetzt, einen neuen Weg auszuprobieren. Glaubst du, wenn du jedes Mal eine andere Abzweigung nimmst, dass du wirklich nach Muskelhausen kommst?

Und so ist es auch mit dem Trainingsplan! Hier schreibst du auf, was, wie viel, wie lang, etc. du gemacht hast. Wenn du dich eine Zeit lang daran hältst, bist du nicht so leicht abgelenkt, ein anderes “neueres” Trainingsprogramm auszuprobieren. Es hat nämlich wenig Sinn, heute mal das auszuprobieren, morgen mal das und am Ende weißt du nicht, was hat/hätte dir etwas gebracht und was nicht. Wenn du also ein Trainingsprogramm hast (bevorzugt natürlich von einem guten Trainer), dann halte dich auch daran! Wo wir auch schon beim nächsten Punkt wären.

 

Training ohne Trainer

Das Internet ist Segen und Fluch zugleich. Man bekommt so viel an Information, schnell und meistens gratis. Und hier liegt auch der Fluch. Wenn etwas gratis ist, ist es dann auch immer gut? Auf Youtube werden täglich tausende Trainingsvideos und “How to deadlift/squat/whatever”-Videos hochgeladen, bei denen es mir die Haare aufstellt (auf den Armen und Beinen, sonst hab ich ja keine mehr :p ). Nur weil jemand einen Youtube-Channel hat, macht ihn das noch nicht zu einem Trainer. Aber selbst wenn die Videos gut sind, denkst du wirklich, dass du dir damit die perfekte Technik aneignest? Wer kontrolliert dich? Wer bessert dich aus? Wer zeigt dir, was für deinen Körper besser passt?

Stell dir vor du hast Schmerzen. Was machst du? Stundenlang im Internet recherchieren und dich dann selbst behandeln? Oder gehst du zu einem Arzt? Und angenommen du entscheidest dich für einen Arzt, wie fühlst du dich, wenn er sagt: “Da müssen wir leider operieren. Keine Sorge, ich hab das zwar noch nie gemacht, aber ich hab da mal ein Youtube-Video gesehen…”? Es hat schon einen Grund, wieso es Fitnesstrainer gibt. Aber such dir einen aus, der in Muskelhausen ist, oder zumindest schon mal da war…

 

Zu lange Satzpausen

Du hast deinen Trainingsplan von deinem Trainer bekommen und bist im Fitnessstudio. Hier mein Geheimtipp: Wie wäre es, wenn du dann auch trainierst??

Ich sehe es wirklich überall, aber vor ein paar Wochen war es besonders schlimm. Ich habe einen Typen beobachtet, der einen Satz Bankdrücken gemacht und dann sein Handy gezückt hat. Noch nichts Besonderes, macht heutzutage ja jeder. Dann hat er ein Handyspiel gespielt. Gefolgt von ein paar Minuten Nachrichten schreiben im Whatsapp. Zurück zum Spiel. Kurz auf Facebook. Wieder ins Whatsapp und zurück zum Spiel. Nach ACHT Sätzen, musste ich “leider” weiter und konnte ihn nicht mehr beobachten. Bis dahin hat er keine weitere Wiederholung gemacht. Aber seine Frisur hat gepasst und seine Kleidung war farblich perfekt abgestimmt….

Das ist doch kein Training!!! Wie soll etwas weitergehen, wenn man 3 Stunden im Fitnessstudio ist und davon gerade mal 10 Minuten trainiert? Die Satzpause dient dazu, sich ein wenig zu erholen, um danach weiter zu machen. Natürlich gibt es auch Trainingssysteme, die mehr Pausen fordern als andere. Aber die sind dann meistens so intensiv, dass einem nichts anderes übrig bleibt, als zu rasten (Handyhalten ist dann aber schon sehr, sehr anstrengend und tippen ohne automatischer Rechtschreibekorrektur unmöglich!). Wo wir gerade bei Intensität sind.

 

Nicht intensiv genug

Um beim Training etwas zu erreichen, muss man einen Reiz setzen. Dieser erfolgt entweder über ein hohes Gewicht, viele Sätze, viele Wiederholungen, kurze Satzpausen oder häufigeres Training. Oder aus einer oder mehreren Kombinationen davon. Liebe Leute, sich an eine Maschine setzen, den Roman, den man in der Satzpause liest zur Seite legen, den Steckpin in den leichtesten Block schieben, zwanzig langsame Wiederholungen machen während man auf einen Fernseher starrt (oder das Handy zum Telefonieren rausholt und dann mit einem Arm/Bein weitermacht) ist NICHT intensiv!!!!! Und nein, das ist KEIN Witz, auch das sehe ich ständig.

Versuch dich selbst zu schlagen! Und ich meine damit nicht eine masochistische Variante von Fifty Shades of Grey. Sondern versuch die Werte, die du in der letzten Trainingseinheit geschafft hast, noch einmal zu verbessern. Und ich rede hier von deinen Werten beim Krafttraining, nicht von Minuten beim Cardiotraining. Und wieder eine perfekte Überleitung zum nächsten Punkt…

 

Stundenlanges Cardio

Hier möchte ich gar nicht viel schreiben, das meiste dazu habe ich ja bereits hier erwähnt. Zusammenfassend: Sich eine Stunde lang am Crosstrainer mit dem Nachbarn unterhalten und nachher gemeinsam zum Mäci gehen, ist KEIN Training. Und wenn dich dein Trainer innerhalb der Personaltrainerstunde 10min am Crosstrainer aufwärmen lässt, dann such dir einen neuen. Das ist nämlich ein alter “Trainertrick” um Zeit zu schinden… Wo wir gerade beim Aufwärmen sind.

 

Ewig langes Aufwärmen/Foam Rolling etc.

Ich finde Foam Rolling wirklich eine tolle Sache. Deswegen habe ich auch einen Artikel darüber geschrieben. Jedoch finde ich es an trainingsfreien Tagen am sinnvollsten, oder nach dem Training. Nur in letzter Zeit sehe ich immer öfter Leute, die es übertreiben. Der Foam Roller ist gut in Zeiten von Verletzungen, oder wenn man aufgrund von Verspannungen Bewegungseinschränkungen hat. Nur denk daran, sobald du das Fitnessstudio betrittst, beginnt deine Sanduhr zu laufen. Und wenn das letzte Sandkorn fällt, ist deine Energie aufgebraucht. Also denk gut darüber nach, ob du deine Zeit mit 20min Aufwärmen am Laufband, 15min Stretching, 40min Foam Rolling und 10min dynamisches Stretching nutzen willst, oder in der Zeit mit deinem Training schon fertig sein könntest. Wärme dich auf, so lange wie nötig, aber nicht mehr. 10min ist in 99% aller Fälle völlig ausreichend. Alles mehr fordert unnötig Energie. Apropos Energie.

 

Zu viel Energieaufwand für unnötige Übungen

Wie bereits im vorigen Punkt erwähnt, tickt deine Uhr, sobald du das Fitnessstudio betrittst, also solltest du dir genau überlegen, wie du dir deine Energie einteilst. Was denkst du, benötigt weniger Energie:

3 Sätze Beinstreckermaschine, 3 Sätze Beinbeugermaschine, 3 Sätze Beinpresse, 3 Sätze Adduktorenmaschine, 3 Sätze Abduktorenmaschine, 3 Sätze Hyperextensions

oder

6 Sätze Kniebeugen?

Und was denkst du, wird dir langfristig mehr bringen? Natürlich haben all die oben genannten Geräte ihre Relevanz (ok, die Abduktorenmaschine ist wirklich unnötig). Aber wenn sie nur dazu dienen, ja keine Kniebeugen machen zu müssen, dann ist das der falsche Weg.

Wie wahrscheinlich schon deine Oma zu dir gesagt hat: “Erst die Kniebeugen, dann die leichten Übungen!” (Oder war das “Erst das Gemüse und dann der Nachtisch”? Ach was weiß ich, ich kenn deine Oma ja nicht… )

Also nutz deine Energie für Übungen, die mehr bringen. Wenn du obengenannte Maschinenübungen auf deinem Trainingsplan stehen hast, dann hast du einen klassischen 08/15 Anfängertrainingsplan von einem Trainer bekommen, der weder Ahnung, noch Motivation hat, dass du dein Ziel erreichst. Such dir besser einen neuen. Der zeigt dir auch, wie du sie richtig ausführst. Sonst endest du beim nächsten Punkt.

 

Katastrophale Ausführung

Wenn du schon mal ein Fitnessfail, Crossfitfail, Wasauchimmerfail Video gesehen hast, dann weißt du, was ich meine. Die richtige Ausführung steht immer an erster Stelle. Wenn du eine Übung nicht beherrschst, dann such dir Hilfe (besser als sie nicht zu machen, wenn die Übung zum Beispiel Kniebeuge heißt). Es hat keinen Sinn, eine Übung irgendwie auszuführen und möglicherweise auch noch mit viel zu viel Gewicht. Dein Ziel sollte es sein, langfristig trainieren zu können. Wenn du aber nicht weißt, was du tust, ist die Verletzungsgefahr enorm hoch und dann bist du möglicherweise für Wochen oder Monate gar nicht mehr in der Lage zu trainieren. Und dann? Dann erreichst du dein Ziel entweder viel später oder vielleicht sogar gar nicht. Und im Rollstuhl von deinen Deadlift-“Rekorden” zu erzählen, ist auch nicht sonderlich cool.

 

Laaaange Rede kurzer Sinn (vielleicht schaffe ich es auch mal einen kurzen Artikel zu schreiben :-p ):

Wenn du dafür sorgst, dass du keinen dieser Fehler beim Training machst, bringt dich das bereits in die Top 1% aller erfolgreich Trainierenden und deinen Zielen steht eigentlich fast (wie schaut’s mit deiner Ernährung aus? 😉 ) nichts mehr im Wege!

Hast du noch Fragen, oder benötigst meine Hilfe? Dann kannst du dich natürlich gerne an mich wenden.

Dein Fitnesstrainer Wien,

Chris